Open Journal Systems

Die ursprünglich-synthetische Einheit in Kants Transzendentaler Deduktion der Kategorien

Konrad Christoph Utz

Resumo


Kants Transzendentale Deduktion der Kategorien erweist in einem ersten Schritt, dass all unser Bewusstsein, nämlich alles Bewusstsein, das überhaupt nur meines sein kann, unter den Kategorien des Verstandes stehen muss. Dies gilt also nicht nur für das diskursive, sondern auch für das anschauende Bewusstsein. Weil aber die Kategorien nur tauglich sind zur Synthesis von Mannigfaltigem in Raum und Zeit, deshalb sind sie untauglich zur Synthesis von etwas jenseits oder ohne diese. Also können wir keine Erkenntnis haben als von Gegenständen möglicher Erfahrung. Im zweiten Schritt erklärt die transzendentale Deduktion, wie die Kategorien vermögen, bis auf die Anschauung durchzuschlagen und damit: wie sie es vermögen, der Natur ihre Gesetze vorzuschreiben. Der Vollzug dieser Gesetzgebung im Einzelnen und in concreto wird dann im Schematismuskapitel dargestellt. Das ist der Beitrag der transzendentalen Deduktion zur Kritik der reinen Vernunft im engeren Sinn. Es gibt aber noch einen weiteren Beitrag, den sie zur Philosophie insgesamt leistet und der weitaus fundamentaler und bedeutender ist: Sie führt mit der ursprünglichen Synthesis einen neuen Typus von Prinzip ein, der die herkömmlichen Prinziptypen zu sekundären und unselbständigen degradiert. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass er akthaft oder dynamisch ist, und dass er in der Mitte oder im Zentrum des Erklärungsraums steht, der durch die herkömmlichen Prinzipien aufgeschlagen wird.

Palavras-chave


Transzendentale Deduktion; ursprüngliche Synthesis; Apperzeption; Prinzip; Selbstbewusstsein.

Texto completo:

PDF (Deutsch)

Referências


AMERIKS, K. Kant’s Transcendental Deduction as a Regressive Argument. In: KITCHER, Patricia, ed. Kant’s Critique of Pure Reason: Critical Essays. Rowman & Littlefield Publishers: Lanham, p. 85-102, 1998.

ALLISON, H. E. Kant's Transcendental Deduction: An Analytical-Historical Commentary. Oxford: 2015.

BAUMANNS, P. Kants Philosophie der Erkenntnis: Durchgehender Kommentar zu den Hauptkapiteln der „Kritik der reinen Vernunft“. Würzburg, 1997.

FICHTE, J. G. Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre: Als Handschrift für seine Zuhörer (1794/95). Leipzig, 1794.

FRANK, M. Ansichten der Subjektivität. Frankfurt a.M., 2012.

GLOY, K. Studien zur theoretischen Philosophie Kants. Würzburg, 1990.

HENRICH, D. Die Beweisstruktur von Kants transzendentaler Deduktion, in: PRAUSS, Gerold. Kant: Zur Deutung seiner Theorie von Denken und Handeln. Köln, p. 93-104, 1973.

HENRICH, D. Identität und Objektivität: Eine Untersuchung zu Kants transzendentaler Deduktion. Heidelberg, 1976.

IRRLITZ, G. Kant Handbuch: Leben und Werk. Stuttgart, Weimar, 2002.

KANT, I. Gesammelte Schriften. Berlin: Walter de Gruyter, 1902-2010.

KOCH, A. F. Kant, Fichte, Hegel und die Logik. Kleine Anmerkungen zu einem großen Thema, in: Internationales Jahrbuch des deutschen Idealismus. Berlin, p. 289-314, 2014.

HINSCH, W. Erfahrung von Selbstbewusstsein: Zur Kategoriendeduktion bei Kant. Hamburg, 1986.

ZOBRIST, M. Subjekt und Subjektivität in Kants theoretischer Philosophie: Eine Studie zu den transzendentalphilosophischen Problemen des Selbstbewusstseins und des Daseinsbewusstseins (Kantstudien Ergänzungshefte 163). Zürich, 2010.




DOI: http://dx.doi.org/10.5380/sk.v21i3.95490

Apontamentos

  • Não há apontamentos.